Interview “Heroines Journey”

Fragen zu meiner Kunst, meiner Lebenseinstellung, Ansichten und mehr.

Zum Originalinterview.
Hier meine freie Übersetzung in Deutsch:

Was liebe ich am meisten an meiner Arbeit?

Dass ich sie überhaupt gefunden habe oder besser gesagt sie mich – dass ich durch sie meine Gaben und Talente die ich mit auf den Weg bekommen habe nutzen und einsetzen kann.

Was verstehe ich unter glücklich sein?

Glücklich sein ist für mich der Zustand, wo mein inneres Kind und mein Verstand gleichauf sind. Wenn das Ursprüngliche voll mit kindlichem Vertrauen und der durch das Leben geschärfte Verstand sich ergänzen und ganz ausgewogen in Einklang sind – Hach, was sind in diesem Zustand fallende Blätter im Herbst schön oder eine Biene die von Blume zu Blume fliegt, was schmeckt da ein Stück Kuchen gut oder wie süß ist da ein Kuss. Glück ist, wenn jedes noch so kleine Teilchen in mir tanzt.

Was ist meine größte Angst?

Ich habe lernen dürfen, dass Angst meist unbegründet ist und Dinge die einen überfordern oder gar zu brechen drohen, nicht verschwinden durch das Gefühl der Angst – im Gegenteil, sie lähmt und liefert aus. Einzig, sie zu überwinden und durch das Dunkel zu schreiten, sich ihr und den Herausforderungen dahinter zu stellen, macht für mich Sinn. Man könnte sagen, ich habe die Angst hinter mir gelassen und stelle mich dem Leben voll Zuversicht, Liebe und dem Wissen, dass ich mit jeder Aufgabe egal wie schön oder schwer, weiter wachsen darf und werde – bis der Tag gekommen ist wo meine Seele reif genug ist, geerntet zu werden.

Was ist das Merkmal, dass ich am meisten an mir bedaure?

Ich habe lange darüber nachgedacht aber mir fällt dazu nichts ein. Ich bin zufrieden mit meinen Stärken und Makeln. Alles andere wäre für mich nach Perfektion zu streben und diese ist unerreichbar, nicht mein Ziel und wie ein alter Spruch lautet, nur den Göttern vorbehalten.

Welche lebende Person meiner Zunft bewundere ich am meisten?

Es gibt niemanden den ich bewundere. Bewunderung fühle ich nur für die Wunder der Natur und Dinge
die zu groß sind für ein menschliches Herz oder Hirn – wie das Rot eines Sonnenuntergangs oder der Gesang eines Flusses.
Aber es gibt Kollegen und Kolleginnen die ich sehr schätze und ich bin davon überzeugt, dass davon noch einige weitere,
mir jetzt aber noch unbekannte in der Zukunft warten.
Darum werde ich diese Frage erst beantworten, wenn ich viel älter und weiser bin und alle von ihnen kennengelernt habe….
mit 99 zum Beispiel.

Was ist meine größte Extravaganz?

Mir die Zeit zum nichts tun zu gönnen wo ich nur fühle, träume, mich erinnere und philosophiere ganz mit mir und meiner inneren Stimme. Mir Zeit zum alleine sein zu nehmen damit ich mich selber höre, mich reflektieren und justieren kann.

Bei welcher Gelegenheit würde ich lügen?

Ich lebe nach dem Motto : Wenn du nichts nettes zu sagen hast über eine Person, sag gar nichts. Das erspart mir das Lügen. Selbst anlügen, das ist jedoch was anderes – das passiert mir so manches mal aber zum Glück ertappe ich mich letztendlich doch jedes mal dabei….und das war wohl schon eine Lüge da mir mein Gefühl sagt, dass ich wohl zu schlau bin, als dass ich mich tatsächlich immer dabei erwische.

Was mag ich am wenigsten an meiner Arbeit?

Das Kunstbusiness selbst, in dem ich meinen Weg gehen zu gehen habe. Eine riesen Show in der ich stets darauf achten muss als Trapezkünstlerin nicht zu fallen, den richtigen Akteuren im Flug die Hand zu geben, die Domteure die mich am Boden sehen wollen zu meiden, und mich von Zirkusdirektoren die nur auf schnelle Geld aus sind nicht verpflichten zu lassen.

Wo und wann war ich am glücklichsten in meiner Arbeit?

Da gibt es keinen Höhepunkt. Bei jeder neuen Idee überkommt mich Glück – in diesen Momenten, wo ich eine Eingebung habe für ein neues Werk und ich das Gefühl bis tief in meine Seele fühle, dass ich beschützt, behütet und geführt bin. Das Gefühl von Geborgenheit das mich umgibt wenn ich in dieser mir so liebgewordenen eigenartigen Welt meine Kunstwerke über Tage, Wochen und Monate ausfertige.

Wenn ich könnte, was würde ich an mir selbst ändern?

Nichts. Solange ich nicht stehen bleibe oder plötzlich das Credo lebe, dass meine eigene Meinung zu dieser Welt die einzig richtige ist, ist alles in Ordnung mit mir.

Was ist der größte Erfolg in meiner Karriere?

Dass mich weder Bildungssystem noch gesellschaftliche Ansprüche oder Kritik je dazu brachten, mein inneres Kind zu verraten oder meiner Gabe den Rücken zu kehren. Widerspenstig wie Efeu zu sein – Efeu der zerstört werden kann….und dennoch von neuem erstarkt, rankt und sich seinen Platz in der Welt zurück erwächst.

Wo würde ich am liebsten leben?

Dort wo mein Herz zu Hause ist – bei den Menschen die ich liebe und dem einen Menschen, der diese Heimat meines Herzens ist.

Was ist mein wertvollster Besitz?

Meine Seele und mein Herz, Geist und Körper durch und mit denen ich durch dieses Leben schreiten darf.

Was ist meine meist hervorstechende Eigenschaft?

Die Eigenschaft mit etwas Zeit jedem restlos vergeben zu können – was mir wahrscheinlich mehr bringt als meinem Gegenüber.

Was ist der inspirierendste Platz in der Stadt in der ich lebe?

Der Platz, der mich überrascht – ob nun ein Löwenzahn, der durch Asphalt bricht, architektonische Merkmale die ich neu entdecke, das Eichhörnchen, dass durch den Park springt oder die Gesichter die ich beim flanieren studiere. Der Platz ist nicht fixiert – er existiert im Moment und dessen Zauber.

Was ist mein liebster Platz zum essen und trinken in meiner Stadt?

Der an dem ich mich mit meinen liebsten niederlasse. Kann die duftende Wiese im Park sein, mein lustiges Lieblingspub oder der Kebapladen mit seinen emsigen Ambiente.

Welches Buch beeinflusste mein Leben und warum?

Herr der Ringe – weil es eine Fantasiewelt beinhaltet, die meiner Realität sehr nahe ist und in deren Tiefen ich Weisheiten entdecke, die mein Kompass sind.

Du stirbst nur einmal. Welche Musik würde ich hören an meinem letzten Tag?

Ich würde die Augen schließen und die „Musik“ meiner schönsten Erinnerungen hören : Das Lachen längst gegangener und noch lebender Personen die ich liebe, das plätschern des Bächleins, an dem ich am liebsten verweilte, schöne Worte die mich liebkosten und leiteten, das rauschen des Meeres, der Gesang der Vögel, das flüstern des Windes, meinen eigenen Atem und Herzschlag, der sich bereit macht für das gehen an einen anderen Ort. Und hoffentlich die Stimme eines Menschen den mein Herz gehört und der mir die schönste Textzeile widmet, die das Leben schreibt : Ich liebe dich, ich erinnere mich – bis zu dem Moment wo wir uns wieder sehen.

Was ist mein größter fiktiver Held?

Samweis Gamdschi

Wer sind meine Helden im echten Leben?

Meine Brüder Leonhard und Christoph von denen ich so viel lernen durfte über das Leben, sich selbst treu bleiben, das gehen lassen und sterben. Sie haben mich reich gemacht mit Erfahrungen.
Mein Mann der mir täglich seine Ehrlichkeit, Authentizität, Geduld und Liebe zum Geschenk macht.
Meine Mutter die trotz all der Stürme und verheerender Unwetter in ihrem Leben weichherzig, vertrauensvoll und mutig geblieben ist.

Welchen Film würde ich empfehlen, in zumindest einmal im Leben zu sehen?

Keinen Film, ein Buch – um die eigenen Bilder zu den Zeilen der Geschichte in der Phantasie entstehen zu lassen. Und hier wäre es wohl Herr der Ringe.

Welche Rolle spielen Geschichten in meinem Leben und meiner Arbeit?

Eine sehr große. Ich selbst sehe mich meine Arbeit betreffend als Geschichtenerzählerin – anstatt Worte, lasse ich Bilder, Symbole, Linien und Farben die Märchen, Sagen und Epen erzählt.
Auf meinem Lebensweg wiederum, sind und waren Geschichten und Märchen eine große Unterstützung. Es gibt stets eine fiktive Figur die mir durch ihr Leid, ihre Heldentat, ihren Großmut oder ihre Geduld ein Vorbild ist. Im Grunde ist ja meinen eigenes Leben ein einziges Märchen…überlege ich genauer, im Grunde doch von uns allen.

Was bedeuten für dich die Worte „Du bist der Erzähler deiner eigenen Geschichte.“?

Ich empfinde sie als richtig und stimmig. Ich erzähle mir meine eigene Geschichte indem ich sie lebe und mir stets vor Augen führe – geschrieben hat sie allerdings wer anderer….ich hoffe mit vielen happy New Beginings und einem friedlichen happy End.

Wer ist mein größter Fan, Unterstützer, partner in crime?

Von denen die ich kenne, sind wohl alle auf ihre Art und Weise gleich innig und mit Herzen dabei.
Von denen die ich nicht kenne, werden wohl alle herrlich zum kennenlernen sein.
Alle zusammen dürfte allerdings meine Mutter überstrahlen – aber ich denk, so ist das mit den Mamas immer wenn es das Leben gut mit einem meint.

Welche Künstler und Menschen könnten einen merklichen (positiven) Unterschied für deine Karriere machen, die du gerne treffen würdest 2022?

Das weiß ich nicht aber ich freue mich schon auf den Moment wo ich es weiß, weil sich unsere Wege gekreuzt haben.

Auf welches Projekt freue ich mich am meisten 2022?

Darauf zumindest 12 der vielen Bilder in meinem Kopf auf Leinwand und Papier zu bringen. Welches mir am meisten Freude bereiten wird, auf das bin ich schon selber neugierig.

Wo kann man meine Werke 2022 sehen?

Wir werden sehen, was Corona zulässt. Aber auf alle Fälle mal auf und in:

tamarakolb.com
TamaraKolb on FB
tamara.kolb.art on Insta
Decasa Graz
Bakerhousegallery Graz

Was bedeuten für mich die Worte „Berufung geht nie in Pension“?

Richtig!

Wie kann man mich erreichen?

art@tamarakolb.com